Die Pilze
Warum ist dieses Material so selten?
Vor einigen Jahren habe ich herausgefunden, dass sich gewisse Baumpilze hervorragend für meine Kunstpyrographie eignen können.
Im Gegensatz zu Holz oder Leder ist dieses Material jedoch nicht beliebig verfügbar, sondern sogar extrem selten. Es geht dabei NICHT um eine seltene Art, nur um die wenigen Exemplare, die ich speziell für meine Kunst verwenden kann.
Ein solcher Pilz muss von dauerhaft fester Konsistenz sein, außerdem braucht er eine möglichst helle, glatte und schön ausgeprägte Unterseite als spätere Zeichenfläche. Optimale Voraussetzungen finden sich bei ungefähr jedem zehnten "Fichtenporling" (fomitopsis pinicola), wiederum nur einer von etwa 80 heimischen Baumpilzarten. Im Durchschnitt kommt also von jeweils 800 Baumpilzen gerade mal ein einziger Fichtenporling in Frage.
Seit Beginn meiner künstlerischen Arbeit mit Pilzen studiere ich das Zusammenwirken von Jahreszeit, Witterungsverhältnissen, Waldzustand u.a.m. bezüglich des Reifeprozesses beim Fichtenporling:
Nur wenige Tage zwischen Wachstums- und Ruhephasen sind optimal für die Ernte, ansonsten würden die Pilze beim Trocknen nachdunkeln oder sonstwie unbrauchbar.
Trotz - oder gerade wegen - aller Erkenntnisse bleibt die Suche nach diesen naturgeschaffenen Raritäten zwar spannend, aber auch mühsam und vor allem äußerst zeitaufwendig. Aufgrund meiner Erfahrungen suche ich meine Pilze ausschließlich selbst, treffe die Auswahl bereits vor Ort im Wald und ernte nur die wenigen Exemplare, die ich später tatsächlich zu Kunstobjekten verarbeiten kann.