Die Kunst
Wie kommt das Bild auf den Pilz?
Die besten Anregungen für meine Bilder liefert mir die Natur selbst. Oft kann ich eigene Beobachtungen brenntechnisch auf Pilz umsetzen, vorbereitet durch Skizzen auf Papier. Zur naturgetreuen und anatomisch korrekten Darstellung hole ich mir nur gelegentlich Hilfe z.B. in Naturkundebüchern.
Ich begnüge mich jedoch niemals mit dem einfachen Abmalen von Fotos, vielmehr muss der Bildaufbau für jeden Pilz maßgeschneidert werden: Größe, Umrissform, Wölbungen etc. sind bei jedem Exemplar verschieden, keine zwei Pilze sind gleich. Auch Einwachsungen (Ästchen, Gras) kommen vor, die auf den ersten Blick hinderlich scheinen. Oder sogar mehrere, zu einem einzigen Teil zusammengewachsene Pilze. Solche naturgewachsenen Vorgaben nutze ich in geeigneter Weise aus und integriere sie in die Bildkomposition.
Ähnlich einer Zeichenfeder führe ich den Brennstab über die zunächst helle Fläche auf der Unterseite des Pilzes. Diese "verkokelt" bei der Berührung mit der heissen Spitze und dunkelt mehr oder weniger stark, je nach Temperatur, Druck und Strichelgeschwindigkeit. Jeder Pilz reagiert dabei verschieden empfindlich und erfordert eine äußerst sensible Brenn-Zeichentechnik. Nachträgliche Korrekturen sind nahezu unmöglich.
Die feinen Abschattierungen können nur entstehen, indem ich mich behutsam von Hell nach Dunkel vorarbeite:
Je dunkler eine Stelle werden soll, desto öfter wird sie überbrannt, die dunkelsten Bereiche oft mehr als zwanzig Mal.
Leider lässt sich nie ganz vermeiden, dass die gesamte Fläche dadurch von ihrer ursprünglichen Helle verliert. Deshalb arbeite ich zuletzt meistens noch mit etwas heller Farbe nach. Außer einer abschließenden, unsichtbaren Sprühlack-Fixierung (UV-Schutz) brauchen die Pilze in keiner Weise präpariert zu werden.